Segelflugschüler drehen Runden über Borken

Es ist viel los auf dem Flugplatz in Hoxfeld. Das hat in den ersten zwei Wochen der Sommerferien schon Tradition. Dann treffen sich angehende Segelflieger zum Fliegerlehrgang. Neben einigen Flügen bei bestem Wetter über der Kreisstadt in der ersten Lehrgangswoche nutzten die 22 Teilnehmer die Zeit zum Theorie büffeln, als in der zweiten Woche Sturmtief „Poly“ Starts eine Zeitlang unmöglich machte. Das Sturmtief ist nicht die einzige Besonderheit des Lehrgangs.

Die Schüler lernen viel über die Grundlagen des Fliegens ohne Motor, die Thermik und anderes Wissen für den Flug. In erster Linie nehmen Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren teil, aber auch einige Erwachsene. Mit 68 Jahren ist Raimund Weber in diesem Jahr der älteste Flugschüler. Ebenso nehmen drei Schüler mit einem Fluglehrer aus dem Flugsportverein Rheda-Wiedenbrück mit ihrem doppelsitzigen Segelflugzeug Twin Astir teil. So stehen vier Doppelsitzer und mehrere Einsitzer auf der Startbahn. Sie werden von einer Seilwinde in die Luft gezogen. 

Bevor die Flieger abheben, wird allerdings deutlich, dass Segelfliegen ein Teamsport ist. Zum Starten und überhaupt zum Segelfliegen sind viele zupackende Hände gefragt. Die Flugzeuge startklar zu machen, sie vor dem Flug zu untersuchen, die Funkverbindung zu prüfen, die Flugzeuge zum Start zu schieben und sie am Abend wieder einzuräumen und zu putzen – das alles funktioniert nur in der Gemeinschaft.

Unterschiedliche Ausbildungststände bei den Teilnehmern

Thomas Grunden, der sich mit Jonas Tekampe die Leitung des Sommerlehrgangs teilt, beschreibt die Lehrgangssituation: „Die Flugschüler haben einen unterschiedlichen Ausbildungsstand.“ Johanna Tekampe aus Rhede ist mit 15 Jahren schon seit einem Jahr dabei und hat schon die erste theoretische Prüfung bestanden. Friederike von Horn (14) aus Reken ist erst mit diesem Lehrgang mit dem Segelfliegen gestartet. 

Immerhin sei sie in diesen anderthalb Wochen aber schon 21 Mal geflogen. „Mit Fluglehrer“, beschreibt sie ihre Anfänge. Dabei sei sie erstaunt, wie selbstständig sie das Flugzeug schon fliegen durfte. Arne Günther vom Luftsportverein ergänzt: „Einige Schüler dürfen auch schon alleine, ohne Fluglehrer, fliegen. Andere warten sehnsüchtig auf ihren ersten Alleinflug.“ Dies sei unbestritten ein Ausbildungshöhepunkt. Dafür müssten laut Günther zwei der ehrenamtlichen Fluglehrer unabhängig voneinander dem Schüler seine Flugreife bestätigen.

Vor dem Alleinfflug muss eine Theorieprüfung bestanden werden

Auch der 14-jährige Dennis Gorzawski aus Weseke bereitet sich auf dieses Ausbildungsziel zum Segelflugpilot vor. Das Training der Starts und Landungen waren Schwerpunkte bei der Ausbildung in der ersten Woche. Die Theorie ein anderer. Denn vor dem ersten Alleinflug müssen alle eine erste Theorieprüfung erfolgreich abschließen. „Da sind alle schon ein bisschen aufgeregt“, verrät ein Jugendlicher. Neben dem Fliegen sei laut Grunden das Zelten und das Camperleben bei den Jugendlichen beliebter Programmpunkt. Dabei seien die Kursteilnehmer selber verantwortlich für die Verpflegung. Und auch Kantinendienst und das Geschirrspülen zählten dazu, ergänzt Lehrgangsleiter Grunden. Er lacht und erklärt mit einem Augenzwinkern: „Auch hier gibt es durchaus Ausbildungsunterschiede.“

Quelle: Text & Foto Christa Niermann, BZ