Dem Boden Ade sagen

Dem Boden Ade sagen. Endlich geht es wieder in die Luft. Karfreitag war für die Segelflieger aus Borken und Umgebung ein ganz besonderer Tag. Für sie startete die Flugsaison. In den Wintermonaten zuvor hatten sie zahlreiche Schulungen besucht.

Es ist Karfreitag. Am späten Vormittag nimmt die Betriebsamkeit langsam zu. Auf dem Hoxfelder Flugplatz bereiten sich die ersten Segelflieger auf den Saisonstart vor. Es ist „Anfliegen“. Viele – insbesondere jüngere Flieger – haben diesen Tag herbeigesehnt. „Einige hatten schon Schaum vorm Mund“, beschreibt Fluglehrer Bernd Wülfing den Drang einiger seiner Vereinskollegen, endlich wieder per Schleppflugzeug oder per Windenstart in die Luft zu steigen. Wülfing ist mit 16 Jahren in den Luftsportverein Borken eingetreten. Das war vor genau 58 Jahren. Er ist immer noch dabei, fliegt selbst und bildet aus. Beim Anfliegen ist auch er vor Ort, schaut immer wieder mit kritischem Blick hin und beobachtet wie sich die Flieger verhalten. Auf dem Boden und in der Luft. Im Winterhalbjahr haben sich die Luftsportler nicht zurückgelehnt und nichts getan. Im Gegenteil. Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Maschinen und anderem Equipement stehen genauso auf der Aufgabenliste wie Pflegearbeiten auf dem Vereinsgelände. Und gelernt haben sie: „Wir haben eine neue Software installiert, den ,Vereinsflieger’“, erklärt Vorstandssprecher Thomas Grunden. Das Programm ersetzt alle zuvor manuell vorgenommenen Einträge, die gesetzlich vorgeschrieben sind, und ohne die kein Flugbetrieb stattfinden könnte. Auch die regelmäßig notwendigen ärztlichen Untersuchungen werden jetzt laut Grunden digital erfasst, ebenso die Zahl der Pflichtstunden, Starts und Landungen und anderes. „Wir hatten zwölf Schulungstermine für das neue Programm“, so Grunden. Mit dem müssen jetzt alle 245 Mitglieder umgehen können. Natürlich auch die zahlreichen Fluglehrer, die ausbilden. Ein einfaches Ampelsystem (rot und grün) gibt an, ob ein Flieger startberechtigt ist oder nicht. Leuchtet es grün, ist alles okay und dem Spaß an der Fliegerei steht nichts mehr im Wege. Das neue Programm soll vieles vereinfachen. Das merken auch Jan Ostendorf und Michael Kamps. Das Duo hat Dienst am Start. Die Starthelfer geben den Flug frei, haben Kontakt mit den Bedienern der Seilwinde und mit den Piloten der Schleppflugzeuge. Bis dato mussten sie Starts und Landungen sowie Flugzeiten per Hand auf einem Formular notieren. Jetzt erledigt das „Vereinsflieger“ für sie. Auf der Startbahn warten ein Schlepper und ein Segelflieger auf die Startfreigabe. Doch sie müssen sich noch gedulden. Im Landeanflug befindet sich gerade ein anderes Gespann. Schlepplandung wird geübt. Der Segelflieger hängt hinter dem Schleppflugzeug und nähert sich dem Boden bis auf wenige Zentimeter, dann startet der Pilot des Motorschleppers wieder durch. Immer wieder wird das Prozedere geübt an diesem Tag. Übung macht eben den Meister, auch beim Segelfliegen. Das Wetter ist prächtig, auch wenn die Thermik noch längst nicht so ist, wie sich Segelflieger es wünschen. Aber das kommt noch im Laufe der Sommersaison. Ganz bestimmt. Und dann schrauben sich die weißen Flieger wieder Meter um Meter in die Höhe. Demnächst ganz sicher wieder häufig zu beobachten.

Quelle: Borkener-Zeitung

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